Das Benrather Tageblatt brachte einen großen Bericht über Aboubcar Cisse. Er ist eines unserer vielen jungen Talente in der 1. Mannschaft, doch sein Lebensweg unterscheidet sich von allen.
Helmut Senf verfassete im Benrather Tageblatt einen Bericht. Der ist Grundlage für diesen Artikel:
„Aboubacar Cisse ist 19 Jahre alt und spielt beim VfL Benrath Fußball. „Ein Riesen-talent „, schwärmt sein Trainer Botan Melik. Nicht nur auf dem Fußballplatz sieht der Coach einen Gewinn in seinem Spieler, der zu Saisonbeginn vom MSV Düsseldorf zum Benrather Bezirksligisten wechselte. „Aboubacar verbreitet stets gute Laune“, so Melik. „Ich lache oft und gern“, stimmt Aboubacar zu. Sein Lächeln trübt sich sponatan ein, wenn er nach dem Grund für seine positive Ausstrahlung gefragt wird. „Ich verdränge damit meine Vergangenheit“, bekennt er. Gedanken an die Zeit in seinem Heimatland Guinea, wo er als Waisenkind in einer Ersatzfamilie auf-wuchs. Seine Kindheit und Jugendjahre waren von wenig Liebe und harter Arbeit ge-prägt. „Meine Eltern habe ich nie kennengelernt, und meine Ersatzmutter hat mich nicht gut behandelt“, lautet sein biografisches Fazit. Angst und Schrecken bestimmen noch heute seine Erinnerungen daran.
Mit 16 hat er es nicht mehr ausgehalten und sich auf den Weg in eine bessere Zukunft gemacht. „Als ich meine Heimat verlassen habe, wusste ich gar nicht, wohin ich gehen sollte“, erzählte Aboubacar. Mali war seine erste Station. Zu Fuß und per Bus ging es durch den Senegal weiter bis nach Algerien. Als Obdachloser verdiente er sich mit Autowaschen etwas Geld. Über Marokko führte ihn seine Odysse per Schiff nach Europa. Die Angst vor Polizeikontrollen war sein Begleiter. Von Spanien aus kam er mit dem Zug nach Deutschland. Er erinnert sich, dass ein Fremder sein Ticket bezahlt hat. Todmüde und erschöpft landete er in Düsseldorf, wo er Hilfe in einer Flüchtlingsstelle erhielt. Um bleiben zu können, stellte er einen Asylantrag. Zwölf Monate Flucht in eine ungewisse Zukunft hatten vorerst ein Ende gefunden.
An seiner Integration hier, arbeitete Aboubacar Cisse überaus aktiv mit. In Sprach-kursen lernte er engagiert und schnell die deutsche Sprache. In dem etwas anderen Restaurant „L´Abbaye“ der Jugendberufshilfe macht er eine Ausbildung, die ihm erst mal ein Bleiberecht sichert. Mit anderen Flüchtlingen lebt er in einer Wohnge-meinschaft.
Und dann ist das noch der Fußball. „Der eignet sich perfekt zur Integration“, weiß Botan Melik aus eigener Erfahrung. Im Alter von 7 Jahren musste seine Familie auf-grund politischer Verfolgung die Türkei verlassen, wo sein Onkel ermordet wurde. Kein Wunder, dass es für den VfL-Coach selbstverständlich ist, Aboubacar zur Seite zu stehen.“ Bei uns ist jeder willkommen. In unserem Kader sind 17 Nationalitäten vertreten“, sagt der Trainer und lacht!
Beitragsfoto: Günter von Ameln