Wir sind Amatuermeister 1957

Die Endspielpaarung um die Deutsche Fußballmeisterschaft der Amateure also: VfL Benrath gegen Alemannia 90 Berlin! Es war zuerst der Plan des DFB, das Amateurfinale am Samstag, dem 22. Juni 1957. also am Vortage des Vertragsspieler-Endspiels, in einer norddeutschen Stadt austragen zu lassen. Beide Vereine können sich mit dem Plan wenig befreunden. Das Niedersachsen-Stadion in Hannover war zwischenzeitlich vom DFB als Austragungsstätte des Endspiels der Vertragsspieler festgelegt worden. Die Verhandlungen der beiden Amateurfinalisten mit dem DFB haben das Ziel, ebenfalls in Hannover vor den Vertragsspielern um den Titel anzutreten. Es sind finanzielle Gründe und der Wunsch der Spieler, vor einer großen Zuschauerkulisse spielen zu können, die die Vereinführungen letzten Endes zu den Verhandlungen mit dem DFB bewegen. Schließlich ist auch der DFB einverstanden und die Vorbereitungen für den Tag von Hannover können beginnen. Benrath hat ein Fußballfieber großen Ausmaßes erfasst. Soweit war der VfL noch nie gekommen! Ob am Stammtisch oder an der Theke in den Benrather Gaststätten, ob in den Betrieben während der Arbeitspausen oder daheim in der Familie und bei Freunden, die Endspielteilnahme des VfL Benrath überschattet alle noch so wichtigen Ereignisse. Eifrig wird diskutiert und die Chancen erörtert, die unsere Mannschaft im Finale haben kann. Es wird gefachsimpelt, prophezeit, orakelt und vermutet, Gott weiß was alles! Dem Eingeweihten kann hiervon angst und bange werden! Schon jetzt steht fest, dass viele Benrather Sportfreunde den VfL nach Hannover begleiten werden. Die Vorbereitungen des Benrather Reisebüros EROS laufen auf Hochtouren und Anmeldung auf Anmeldung zur Fahrt nach Hannover wird hier entgegengenommen. In bemerkenswerter Weise war ein Fahrpreis festgelegt worden, der auch den Minderbemittelten und Rentnern, vor allem aber der Jugend Gelegenheit bietet, Augenzeuge des Endspiels in Hannover zu sein. Es ist wie ein Zauber! Die Endspiele um die deutschen Fußballmeisterschaften der Vertragsspieler und Amateure sind in aller Munde. In der Sportpresse ist fast täglich über die Endspielvereine irgendetwas zu lesen und schon stellt man auch die ersten Prognosen. Eine brütende Hitze liegt über Deutschland. Wenn das Wetter so bleibt, steht den Amateuren, die um 13.00 Uhr beginnen sollen, eine wahre „Sonnenschlacht“ bevor. In der Presse werden die ersten Stimmen laut, die den frühen Spielbeginn bei der übermäßig großen Hitze verurteilen. Der DFB sieht sich schließlich seinerseits – völlig gerechtfertigt – zur Abgabe einer Erklärung gezwungen, die auch im Sinne der beiden Vereinsführungen liegt. Mit einer Sorgfalt ohnegleichen laufen die Vorbereitungen bei der VfL-Vereinsführung. An wie vieles muss gedacht werden! Einen Verteilungsplan für die vom DFB zugeteilten Eintrittskarten gilt es aufzustellen.

Aus der Hand von Dr. Bauwens, dem Präsidenten des Deutschen Fußballbundes erhält Spielführer Werner Ries den Carl-Riegel-Pokal des Deutschen Fußball Amateurmeisters

Die Eintrittskarten selbst sind jedoch noch gar nicht gedruckt und verfügbar. Trotzdem bringt jeder Tag von vielen Sportfreunden und Vereinen aus ganz Deutschland eine Fülle von Bestellungen. Waren es nun Briefe, Postkarten oder sogar Telegramme. Allen muss durch die Geschäftsstelle leider ein abschlägiger Bescheid zuteil werden. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass der Vorstand bei der Eintrittskartenverteilung in erster Linie an unsere Mitglieder und treuen Benrather Fußballfreunde denken muss. Was gibt es in diesen Tagen vor dem Endspiel nicht alles zu tun? Ist es nun die Vereinsflagge, die für das Niedersachsen-Stadion besonders angefertigt werden muss oder sind es die Besprechungen mit dem DFB und anderen Behörden. Arbeit gibt es in Hülle und Fülle! Alle Aufgaben werden jedoch fabelhaft gemeistert!

Derweilen bereitet sich die Mannschaft beim Training mit Eifer auf das Endspiel vor. Unglücklicherweise steht der eigene Platz gerade jetzt, als die Spieler auch die höchste Stufe zu erklimmen gedenken, infolge Instandsetzungsarbeiten an der Rasendecke, nicht zur Verfügung.
In dankenswerter Weise bietet die Firma SHELL ihren betriebseigenen Sportplatz im 10 km entfernten Monheim an. Die günstige Witterung gestattet es, das Spieler und Trainer unsere Umkleideräume benutzen und dann jeweils mit einigen Pkws nach Monheim fahren können. Wenn die Fahrten nach Monheim auch etwas umständlich und zeitraubend sind, so brachten sie doch einen Vorteil mit sich: Fast unter „Ausschluss der Öffentlichkeit“ und völlig ungestört hat Trainer Linken die Möglichkeit, die Spieler auf die große Aufgabe vorzubereiten.

Die letzte Woche vor dem Endspieltermin bricht an. Der über Benrath gekommene Fußballsturm wird zum Orkan! Die Spieler befinden sich in ausgezeichneter Verfassung und sehen dem Spiel gegen Alemannia 90 Berlin, auch wenn es eine „Sonnenschlacht“ werden sollte, mit Ruhe entgegen. In den Sportzeitungen stehen bereits die ersten Vorschauen. In den meisten Presseartikeln räumt man dem VfL Benrath eine Favoritenstellung ein. Der Grund liegt wohl darin, dass die sieben Jahre Deutsche Amateurmeisterschaft ein Triumph des Westens waren. Von den 14 Endspielteilnehmern kamen sieben allein aus Westdeutschland. Dreimal trugen sich die Westvertreter in die Ehrenliste ein: SV 09 Bergisch-Gladbach, TSV Marl-Hüls und Sportfreunde Siegen. Doch dreimal stand auch der Niederrheinmeister im Finale. Aber weder dem Cronenberger Sportclub, noch dem Homberger Spielverein oder VfB Speldorf gelang die Erringung des Titels.

Am Frohenleichnamstag, einem Donnerstag, findet in Monheim das letzte Training statt. Die Spieler sind bestens gerüstet. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagsmahl klagt Pehl über heftige Zahnschmerzen. Angesichts der stark geschwollenen Gesichtshälfte darob bei allen Spielern nur tiefes Mitgefühl und Bedauern. Am Freitag, zwei Tage vor dem Endspiel, lässt die Hitze nach. Dagegen mindern sich nicht die Zahnschmerzen beim gequälten Jupp Pehl. In Anbetracht des Endspiels ist deshalb der Weg vom Entschluss bis zum ziehen des Zahnes nicht sehr weit.

Samstag, der 22. Juni 1957: Das Sommerwetter ist vorbei. Schon in der Nacht vom Freitag auf Samstag erfolgt die Eintrübung. Als sich Spieler, Trainer und Vorstandsmitglieder morgens um 7.30 Uhr in der Vorhalle des Düsseldorfer Hauptbahnhofes treffen, regnet es in Strömen. Herzliche Glückwünsche für das Geburtstagskind Heinen. Vom Endspiel spricht kaum einer. Zwischen Essen und Dortmund finden sich die Spieler im Abteilgang zusammen und mit lautem Klang wird das Geburtstagsständchen für Verteidiger Heinen nachgeholt. In Hannover bezieht man Quartier in der direkt am Maschsee gelegenen Hotel-Pension Kerrl. Nach dem Mittagsmahl erfolgt ein Spaziergang zum nahen Niedersachsen-Stadion. Beim Anblick dieses herrlichen Stadions freuen sich die Spieler 24 Stunden später an dieser Stelle um den deutschen Meistertitel kämpfen zu können. Nach der Rückkehr zum Hotel begrüßt man den inzwischen eingetroffenen Vereinsvorsitzenden, dem sogleich – da er seinen 40. Geburtstag feiert – ein duftender Strauß wundervoller Rosen mit Klang und Sang von der Mannschaft überreicht wird. Die Spieler erklären, dass die eigentlichen Geburtstagsgeschenke für Spieler Heinen und Vereinsvorsitzenden Meier einen Tag später durch die Erringung des Meistertitels folgen sollen. Die Worte beweisen, dass die Mannschaft von einem gesunden Optimismus durchdrungen ist.

Inzwischen haben sich auch einige Fußballenthusiasten eingefunden, denen das Glück, in Besitz einer Eintrittskarte für die Endspiele zu gelangen, nicht hold war. Einigen kann man helfen, vielen aber nicht. Nach dem Abendessen besuchen Spieler und Trainer im Aegi-Filmtheater den köstlich amüsanten Film „Die Unschuld vom Lande“ und anschließend geht’s ins Bett. Die Vorstandsmitglieder finden sich derweilen zu einer „Sitzung“ im „Haus Niedersachsen“ zusammen. Die Stimmung ist ausgezeichnet und man hofft, dass der morgige Tag das stolzeste Kapitel der VfL-Geschichte bringen wird.

DER SCHÖNSTE TAG DES VFL BENRATH

Sonntag, der 23. Juni 1957: Der Himmel ist stark bewölkt und ein wenig regnet es sogar noch. Geschäftsführer Kaminsky ist – wie bei allen Reisen – der erste Aufsteher und unternimmt sogleich ein Inspektionsgang zum Niedersachsen-Stadion. Hier herrscht ein toller Betrieb. Die zahlreichen Verkaufsstände haben – es ist gerade 7.00 Uhr vorbei – schon geöffnet und vor den noch geschlossenen Toren des Niedersachsen-Stadions haben sich bereits zahlreiche Besucher eingefunden. Das Niedersachsen-Stadion selbst prangt im Festschmuck. Rings um das Stadion die vielen Fahnenmasten mit den Flaggen des Landes Niedersachsen und der Stadt Hannover. Der Haupttribüne gegenüber wehen die Fahnen des DFB und der vier Endspiel Vereine lustig im Wind.

Gegen 9.00 Uhr stehen die Spieler auf. Trainer Linken und Fußballobmann Lechner erkundigen sich bei allen Spielern eingehend nach dem Befinden. Um 10.00 Uhr wird gemeinsam ein ausgiebiges Frühstück eingenommen, dem anschließend ein Morgenspaziergang folgt. Petrus scheint doch mit den Fußballern zu halten, denn mittlerweile hat der Regen aufgehört. Wenige Minuten nach 12.00 Uhr begibt sich die VfL-Mannschaft mit Trainer und Vorstand zum Niedersachsen-Stadion, wo die Massen schon durch die Einlasstore strömen. Als die Spieler sich umziehen, merkt man, dass sie den unbändigen Willen zum Sieg in sich tragen. Aufmerksam und voll innerer Spannung nehmen die Spieler letzte Anweisungen von Trainer Linken mit auf den schweren Weg. Dann ist es soweit!

DAS GROSSE FINALE

Sonntag, der 23. Juni 1957: Der Himmel ist stark bewölkt und ein wenig regnet es sogar noch. Geschäftsführer Kaminsky ist – wie bei allen Reisen – der erste Aufsteher und unternimmt sogleich ein Inspektionsgang zum Niedersachsen-Stadion. Hier herrscht ein toller Betrieb. Die zahlreichen Verkaufsstände haben – es ist gerade 7.00 Uhr vorbei – schon geöffnet und vor den noch geschlossenen Toren des Niedersachsen-Stadions haben sich bereits zahlreiche Besucher eingefunden. Das Niedersachsen-Stadion selbst prangt im Festschmuck. Rings um das Stadion die vielen Fahnenmasten mit den Flaggen des Landes Niedersachsen und der Stadt Hannover. Der Haupttribüne gegenüber wehen die Fahnen des DFB und der vier Endspiel Vereine lustig im Wind.

Gegen 9.00 Uhr stehen die Spieler auf. Trainer Linken und Fußballobmann Lechner erkundigen sich bei allen Spielern eingehend nach dem Befinden. Um 10.00 Uhr wird gemeinsam ein ausgiebiges Frühstück eingenommen, dem anschließend ein Morgenspaziergang folgt. Petrus scheint doch mit den Fußballern zu halten, denn mittlerweile hat der Regen aufgehört. Wenige Minuten nach 12.00 Uhr begibt sich die VfL-Mannschaft mit Trainer und Vorstand zum Niedersachsen-Stadion, wo die Massen schon durch die Einlasstore strömen. Als die Spieler sich umziehen, merkt man, dass sie den unbändigen Willen zum Sieg in sich tragen. Aufmerksam und voll innerer Spannung nehmen die Spieler letzte Anweisungen von Trainer Linken mit auf den schweren Weg. Dann ist es soweit!

Endspiel Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft 1957
Im Niedersachsenstadion zu Hannover: Vfl Benrath gegen Alemannia 90 Berlin 4:2
Die Mannschaften beim Betreten des Spielfeldes.
Ob Spielführer Ries ( VfL Benrath ) und der Berliner Torhüter Schneider den Spielausgang schon ahnen?
Den Gesichtern nach scheint es so!

VfL Benrath

Scheffler

Heinen               Pehl 

Röhrl              Ries               Schöneseiffer

Evers               Sichting               Fehling               Neunzig               Meyer

 

Klammeck               Sell               Franke               Waclawiak               Schumack 

Borngräber               Jeske               Trapmann 

Döhring               Bolik

Schneider

Alemannia 90 Berlin

Lassen wir den Spielverlauf noch einmal abrollen und lesen wir, was der Bericht des „Benrather Tageblattes“ hierzu vermerkt: Vom Anbeginn erstrebte der VfL eine klare Mittelfeldbeherrschung, um das Spiel diktieren zu können. Dabei kam den Benrathern vor allem ihre technische Überlegenheit zustatten, die sich in zunehmendem Maße bemerkbar machte. Das Spiel lief über die Flügel, wo vor allem Evers einen ausgezeichneten Eindruck machte. Immer wieder überlistete er seinen Bewacher, um dann durch blitzschnelle Flankenläufe und Maßvorlagen Verwirrung in den Reihen der Berliner zu stiften. Dennoch wollte sich, trotz vieler Möglichkeiten, vorerst kein Benrather Erfolg einstellen. Gewiss wurde ganz vorzüglich kombiniert. Die Stürmer des VfL, vor allem durch Schöneseiffer und Röhrl wirkungsvoll angetrieben, rochierten sehr gewandt. Wiederholt gab es brausenden Applaus, wenn wieder einmal geschickt und elegant eine sich bietende Gasse ausgenützt worden war. Der Ball lief serienweise über alle Benrather Stürmer, ohne dass ein Gegner eingreifen konnte. Im Strafraum aber klappte es anfangs nicht so recht. Die Berliner verteidigten konsequent, wobei der Alemannia-Stopper Jeske, übrigens ein hervorragender Kopfballspieler, oftmals Turm in der Schlacht war. Dass Heinz Fehling gegenüber diesem versierten Mann dennoch gut zum Zuge kam, spricht für den Benrather Mittelstürmer. In der 33. Minute ist endlich das erste Tor für den VfL Benrath fällig. Ein Kopfball von Evers prallt gegen den Pfosten, Meyer kann den Ball erneut aufnehmen und lenkt ihn zu dem freistehenden Fehling, der aus spitzem Winkel einkanoniert.

Als der Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Tschenscher ertönt, ist das Niedersachsen-Stadion mit 80.000 Zuschauern restlos gefüllt. Das die Torausbeute zu diesem Zeitpunkt nicht höher ausfiel, lag wohl daran, dass anfangs kein Benrather Stürmer so recht das Risiko eines verfehlten Torschusses auf sich nehmen wollte. So spielet man lieber noch einmal ab, und dann war unglücklicherweise immer wieder ein gegnerisches Bein dazwischen, so dass mehr als einmal den Benrather Anhängern der Torschrei auf den Lippen erstickte. Bei den Gegenstößen der Berliner nach Wiederanpfiff zeigte sich gar bald, wie gefährlich der rechte Flügel mit Schunack und Waclawiak war. Verteidiger Pehl hatte es bei seinem spritzigen Gegenüber zeitweise sehr schwer. Auch der Linksaußen war wieselflink, fand aber in Heinen einen jederzeit sicheren und kaltblütigen Bewacher. Überhaupt war erstaunlich, wie vor allem die Benrather ihr Kombinationsspiel entwickeln konnten, obwohl die nervliche Belastung bei der Bedeutung des Treffens und bei einem derart imposanten Rahmen doch riesengroß war.

Titelseite der Sonderausgabe des “ Benrather Tageblattes“
vom 24.Juni 1957

Endspiel Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft 1957 im Niedersachsenstadion zu Hannover:
VfL Benrath – Alemannia 90 Berlin 4:2
1:0 für den VfL Benrath! Jubelnd wird der Torschütze Fehling umarmt.

Bei den Berlinern waren die Außenläufer die treibenden Kräfte, die vereint mit den schnellen Außenstürmern durchbruchartig zum Ziel kommen wollten, was ihnen im zweiten Durchgang auch zweimal gelang. Nach genau einer Stunde Spieldauer liegen die Alemannen mit zwei Toren im Rückstand. Ein Scharfschuss des sehr agilen Fehling wird von Torwart Schneider nicht festgehalten. Evers spritzt hinzu und drückt zum vielbejubelten 2:0 ein. Bei der technischen Reife und kämpferischen Klasse des Westdeutschen Meisters schien damit alles gelaufen. Da jedoch begann der dramatischste Teil des Endspiels, der in seiner Spannung das spätere Endspiel der Vertragsspieler klar übertrumpfte. Nach dem Evers-Tor erfolgte unmittelbar darauf der Anschlusstreffer der Berliner durch Franke, also zwei Tore innerhalb zweier Minuten. Dieser Treffer spornte die Alemannen mächtig an, sie gingen nun ihrerseits zur Offensive über und in der 72. Spielminute gelingt ihnen tatsächlich durch ein Kopfballtor des sprunggewaltigen Mittelstürmers der Ausgleich. Als Scheffler reagierte, war es schon zu spät. Die blauen HSV-Fähnchen auf den Tribünen und Rängen galten alle dem Berliner Meister. Auch viele Borussia-Fähnchen wurden für die Alemannia geschwenkt, wobei auch der Name „Berlin“ eine gewisse Rolle gespielt haben mag. Die VfL-Spieler hatten es also gar nicht einfach, bei dieser lautstarken Unterstützung des Gegners noch einen kühlen Kopf zu behalten.

Und sie behielten ihn! Noch strahlte die Freude über den Ausgleich auf den Gesichtern der Alemannen, da war es Neunzig, der sofort nach Anstoß im Zusammenspiel mit Fehling eine Vorlage von diesem erspurtete und blitzschnell zur erneuten Führung für den VfL einschoss. Es war eine prachtvolle Leistung! Hervorragend schon darum, weil kein einziger Berliner Spieler den Ball berührt bzw. gespielt hatte. Dieses herrliche Tor riss die Berliner aus allen Träumen. Mit diesem Konterschlag erhielt die Benrather Elf auch wieder den rechten Schwung für die letzte Viertelstunde, die nun angebrochen war. Die VfL-Mannschaft war nun klar dominierend, obwohl Alemannia 90 Berlin zu keinem Zeitpunkt das Rennen aufsteckte. Das Spiel blieb dadurch weiterhin packend und farbig bis zum Abpfiff.

Als dann Meyer in der 81. Minute mit einem Bombenschuss das 4:2 besorgte, da konnte niemand mehr an dem Sieg der schwarz-weißen Benrather zweifeln. Die Kampfkraft der Berliner war gebrochen! Ganz souverän beherrscht jetzt der VfL die Lage. Fast wäre noch ein weiterer Treffer gefallen. Ein Sichting-Schuss geht nur ganz knapp am Pfosten vorbei. Dann kommt der Schlusspfiff.
Soweit das „Benrather Tageblatt“

Endspiel Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft 1957 im Niedersachsen- Stadion zu Hannover:
VfL Benrath – Alemannia 90 Berlin 4:2
Weit und breit kein Berliner Alemanne. Röhrl am Ball, um ihn herum
Scheffler, Schöneseiffer, Meyer, Neunzig, Sichting, Pehl, ( zur Hälfte ).

Das Spiel ist aus !

DER VfL BENRATH IST DEUTSCHER FUSSBALL-AMATEURMEISTER 1956-57

Der Traum aller Fußballer, den Meistertitel zu erringen, ist für unsere Benrather Spieler in Erfüllung gegangen. Die Spieler umarmen sich voller Freude. Lachen und Tränen zeigen, wie glücklich sie sind. Riesiger Beifall erschallt von Tribünen und Rängen, als die Benrather und Berliner Spieler in der Spielfeldmitte sich gegenseitig die Hände zum Dank für das faire Spiel reichen. Der neue Deutsche Meister, VfL Benrath, und auch der tapfer Unterlegene, Alemannia 90 Berlin, begeben sich dann zur Siegerehrung unmittelbar vor die Haupttribüne. Dr. Peco Bauwens, der Präsident des Deutschen Fußballbundes, spricht dem neuen Deutschen Amateurmeister sodann die herzlichste Gratulation aus, der anknüpfe an die ruhmreiche Vergangenheit seines Vereins und der sich mit seiner Leistung eine ihm mit Fug und Recht zustehende Krone aufgesetzt hat. Unter dem Jubel der Zuschauer erhält Spielführer Werner Ries aus der Hand von Dr. Bauwens den Carl-Riegel-Pokal, der nunmehr für ein Jahr in Benrath beheimatet sein wird.

Mit dieser Trophäe laufen die Spieler nochmals zur Spielfeldmitte, um sich den zahlreichen Pressefotografen zu stellen, dann weiter zu den Zuschauerrängen auf der Gegengeraden, wo orkanartiger Beifall erklingt und die begeisterten Benrather Zuschauer durch die schwarz-weißen Fähnchen besonders auffallen. Trainer Linken und Fußballobmann Lechner begleiten die Spieler auf diesem Siegesweg, auf dem Werner Ries zu wiederholten Malen freudetrunken den Carl-Riegel-Preis schwingt.

Deutscher Fußball-Amateurmeister 1956-57 VfL Benrath 06!
von links nach rechts (stehend): Fußballobmann Lechner,
Evers, MeyerRies, Heinen, Scheffler, Neunzig, Trainer Linken;
(kniend): Fehling, Sichting, Schöneseiffer, Röhrl, Pehl.

Im Umkleideraum herrscht eine drangvolle Enge. Spieler und Vorstand sind überglücklich! Hier und da kommen Freudentränen, doch keiner schämt  sich ihrer! Jetzt, da sich die Spannung und Energie von den Spielern löst, kommen auch die ersten Gratulanten. Sind es nun die Vertreter des Westdeutschen Fußballverbandes oder des Fußballverbandes Niederrhein, alle sprechen Worte der Anerkennung und des Lobes aus. Dankbar nehmen der VfL-Vorstand und die Meisterelf auch den Glückwunsch des Alemannia-Trainers Paul entgegen, dessen Worte „Der bessere hat gewonnen“ ehrlich und überzeugt gesprochen sind. Die Gratulationen wollen kaum ein Ende nehmen. Das Endspiel der Vertragsspieler zwischen Borussia Dortmund und dem Hamburger Sportverein ist schon im vollen Gange, als die VfL-Spieler den Umkleideraum verlassen und unmittelbar vor der Haupttribüne die reservierten Teilnehmerplätze einnehmen. Es versteht sich von selbst, dass unsere Wünsche den sympathischen Borussen aus Dortmund gelten. Wie kaum anders zu erwarten, spielen die Dortmunder eine überlegenen Rolle und schlagen in einem fast deklassierenden Spiel den HSV verdient mit 4:1 Toren. Der Hamburger Sportverein hat in diesem Spiel so herzlich wenig gezeigt, dass viele Fußballfachleute nicht umhin können, das Endspiel der Amateure in einsatzmäßiger und kämpferischer Hinsicht als das bessere zu bezeichnen.

DIE MEISTERFEIER DES DFB

Die Maschsee-Gaststätten, unmittelbar neben dem Niedersachsen-Stadion, bieten dem DFB Gelegenheit, am Abend der deutschen Endspiele alle Finalisten zum gemeinsamen Abendessen zu bitten. DFB-Präsident Dr. Bauwens Begrüßungsworte gelten nach dem ausgezeichneten Menü den beiden deutschen Meistern, Borussia Dortmund und VfL Benrath, den beiden Unterlegenen, Hamburger Sportverein und Alemannia 90 Berlin, sowie einer Reihe Ehrengäste, an der Spitze Ministerpräsident a. D. Hinrich Kopf. Während die Dortmunder und Benrather Spieler von Dr. Bauwens mit der goldenen Meisternadel des DFB ausgezeichnet werden, erhalten die unterlegenen Mannschaften die Meisternadel des DFB in Silber. Nach der Ehrung haben die vier Vereinsvorsitzenden Gelegenheit, Worte des Dankes auszusprechen. Besonderen Beifall erntet unser VfL-Vorsitzender Meier, als er mit wenigen, aber um so treffenderen Worten die finanzielle Lage der Amateurvereine streift.
Verständlich ist es, dass der Festabend nicht allzu lange ausgedehnt wird. Schließlich haben alle Mannschaften das Bedürfnis, mit ihren Vorstandsmitgliedern und Betreuern noch ein paar Stunden unter sich zu sein. Das gemütliche und zwanglose Beisammensein der VfL-Spieler und des Vorstandes im „Haus Niedersachsen“ beschließt den Tag, der zum stolzesten und schönsten in der 50jährigen Vereinsgeschichte wurde.

AUF DER FAHRT VON HANNOVER NACH DÜSSELDORF

Am Montag, dem 24. Juni 1957, besteigt der neue Deutsche Amateurmeister, VfL Benrath, um 12:49 Uhr in Hannover den fahrplanmäßigen Schnellzug in Richtung Rheinland. Aus zwischenzeitlich geführten Telefongesprächen mit der Heimat entnimmt man, dass in Benrath die letzten Vorbereitungen zum Empfang auf vollen Touren laufen. Für die Schulkinder gibt es sogar „schulfrei“! Im Hauptbahnhof Hannover findet man noch Gelegenheit, sich für die lange Eisenbahnfahrt mit reichlicher Sportlektüre zu versehen. Wie konnte es auch anders sein, dass die Berichte über die Endspiele an erster Stelle standen. Dieselben interessierten die Spieler außerordentlich. Wollen wir deshalb auch hier einmal einige der Pressestimmen festhalten.

Presse

Der Fußball-Sport“ Köln

Schlosser Fehling hatte den richtigen Schlüssel für die Berliner Alemannen.
Paradestück des Deutschen Amateurmeisters: Innentrio Sichting- Fehling – Neunzig.Je länger das Spiel lief, desto deutlicher wurden Benraths Vorteile:

Genaues Zuspiel aus der Abwehr heraus

Das kluge Ballhalten im Sturm

Die Überlegenheit des Benrather Flachpasses gegenüber den weiten, oft planlosen Schlägen der Berliner

Die bessere Kondition

Das bessere Verständnis in allen Reihe

Die 80.000 Zuschauer in Hannover waren erstaunt über die Spielkultur der Benrather, die nach dem verblüffenden und die Ereignisse auf dem Rasen etwas verzerrenden 2:2 Ausgleich (nach Benraths 2:0 Führung!) sofort das 3:2 garantierte. Eiskalt aber konterten die Westdeutschen und erspielten sich in der letzten Viertelstunde eine beinahe groteske Überlegenheit. Es war, als ob das 2:2 erst alle Benrather Kräfte gelöst hätte. Vorher schien es, dass bei Benrath der „größte Gang“ nie eingeschaltet war.

„Sport-Magazin“, Nürnberg

Evers leitete die entscheidenden Schläge ein.

Im großen und ganzen war es ein prächtiges Amateur-Endspiel, das zwei würdige Mannschaften bestritten und das die etwas bessere Mannschaft verdient gewonnen hat.

„Sport-Beobachter“, Essen

Benraths Endspurt brachte Meistertitel.

Benrath nutzte alle gebotenen Chancen und wurde durch ein zielstrebiges Angriffsspiel verdient Sieger. Die spielerische Überlegenheit des Westdeutschen Amateurmeisters wurde mit zunehmender Spielzeit immer deutlicher.

 „Sport-Telegramm“, Wuppertal

Merkwürdig, wie eine große Kulisse einer begeistert mitgehenden Zuschauermenge die Leistung der Aktiven beflügelt. Von Beginn an wurde bei trockenem, aber kühlen schattigen Wetter mit letztem Einsatz und einer verblüffenden Schnelligkeit gekämpft. Der VfL Benrath erspielte sich eine leichte Überlegenheit. Er spielte technisch gut und fürs Auge schön. Der Sturm wurde übersichtlich geführt von Mittelstürmer Fehling, dem Namen nach aus der alten Benrather Elf bekannt. Der jetzt 32jährige Benrather hatte eine glänzende Übersicht und fädelte zum Teil schöne Angriffe ein.

 „Kicker“, München

Benrath kämpfte und spielte schön! Das siebte Endspiel der Amateure gewann der VfL Benrath und nichts ist gegen seinen Titelgewinn einzuwenden! Außenseiter Alemannia 90 Berlin – wie der VfL ein Traditionsverein des deutschen Fußballs – ahnte die technische Überlegenheit der Benrather im voraus und stellte sich mit elastischer Deckung auf den gefälliger spielenden Gegner ein.

 „Neue Woche“, Hannover

Eine volle Stunde lang, schien es beim Endspiel der Amateurmeisterschaft nicht den geringsten Zweifel über den Sieger zu geben. Denn der VfL Benrath hatte seinen Berliner Gegner in spielerischer Beziehung soviel voraus, dass der tapfere und kämpferische Einsatz der Alemannen keinen genügenden Ausgleich zu schaffen vermochte. Als jedoch Berlin zu einem recht glücklichen Anschlusstor kam, verlor Benrath eine zeitlang seine „Linie“ und musste sogar den Ausgleich hinnehmen. Jedoch ein sofortiger Konterschlag der Westdeutschen stellte die alte Lage schnell wieder her und brachte dem traditionsreichen VfL Benrath doch noch den klaren Erfolg.

Die Kritiken dieser und noch anderer Sportzeitungen waren sich im Urteil einig: Der VfL Benrath hat den Titiel verdient gewonnen! Die Zeitungen werden bei unseren VfL-Spielern und Begleitern von Hand zu Hand gereicht und die Zeit ist schnell vergangen, als der Schnellzug bereits durchs Ruhrgebiet fährt. In weiser Voraussicht der Dinge, die da kommen sollten, hat der VfL-Vorstand sich entschlossen, in Duisburg einen einstündigen Aufenthalt zur Einnahme eines Imbisses einzulegen.

Triumphaler Empfang des VfL Benrath

  – Trotz strömenden Regen helle Begeisterung  –
– Jubel auf der Fahrt durch Groß-Benrath – Feier am Schloss krönte die Siegesfahrt  –

Der triumphale Empfang:
Tausende von Menschen auf dem Düsseldorfer Bahnhofsvorplatz in
Erwartung der Meisterelf des VfL Benrath

Dankbar wollen wir hier an dieser Stelle den Bericht des „Benrather Tageblattes“ wiedergeben, der Heimatzeitung die maßgeblich bei den Vorbereitungen zum Empfang beteiligt war:
Es war ein rauschendes Fest in des Wortes doppelter Bedeutung, das unserem Deutschen Amateurmeister VfL Benrath bei seiner Heimkehr aus Hannover bereitet wurde. Doppelsinnig deshalb, weil die Begeisterung der Benrather, aber auch der Düsseldorfer Bevölkerung, einfach überschäumte vor Freude über den grandiosen Erfolg, der Benrather Jungen. Daneben regnete es in Strömen, aber auch das konnte den Freudentaumel der begeisterten Menschen nicht abhalten. Hatte der VfL den Berliner Meister besiegt, so besiegten nunmehr die Anhänger das Wetter.
Als die Meistermannschaft abends um 18.00 Uhr auf dem Bahnsteig 4 des Düsseldorfer Hauptbahnhofes eintraf, da bekamen „Ries & Co.“ Schon einen Vorgeschmack dessen was sie nachher erwartete. „Aber eins, aber eins, das bleibt besteh’n, der VfL wird niemals untergeh’n, so sangen Hunderte von Menschen auf dem Bahnsteig, als  Abteiltüren aufgingen und Spielführer Werner Ries jubelnd mit dem Carl-Riegel-Pokal des Deutschen Meisters der Menge zuwinkte. Ratsherr Sommer überbrachte den ersten Willkommensgruß und ein donnerndes „Hipp-hipp-hurra“ ließ die Scheiben der Bahnhofshalle wackeln.

Der triumphale Empfang:
Auf den Schultern begeisterter Anhänger wird Spielführer
Ries mit dem Carl-Riegel-Preis vom Bahnsteig getragen.

Im Nu waren die Sieger aus Hannover auf kräftige Schultern geladen und unter der Begleitmusik von Autohupen und Knallpistolen ging es auf den Bahnhofsvorplatz hinaus. Was nutzte da alle Absperrung der verständnisvollen Polizei! Die vieltausendköpfige Menschenmenge war vor Freude und Begeisterung einfach nicht zu halten. Die wackere Polizeikapelle spielte zwar schneidige Marschmusik, hatte aber alle Mühe, das immer wieder angestimmte „ Der VfL wird niemals untergeh’n“ zu übertönen.
Bürgermeister Dr. Vomfelde und Ratsherr Sommer begrüßten über den Lautsprecher den frischgebackenen Deutschen Meister. Dann bedankten sich der Vereinsvorsitzende Meier und Spielführer Werner Ries für den prächtigen Empfang. Herr Meier sagte: „Im Regen sind wir abgefahren und im Regen wieder zurückgekommen – dazwischen lag die Sonne von Hannover.“
Dann begann die Triumphfahrt der Meistermannschaft durch die Düsseldorfer Innenstadt nach Benrath. Eine lange Kolonne festlich geschmückter Volkswagen-Kabrioletts, deren Verdecks trotz des Regens aufgeschlagen waren, nahm die Meisterelf auf. Jeder Spieler hatte „seinen“ Wagen. Dahinter fuhr die lange Kette der übrigen Anhänger und Freunde, so dass die Fahrt die Ausmaße eines Monarchenbesuches annahm. Das Freudenkonzert der Autohupen lockte die Menschen an die Fenster und auf die verregneten Straßen. Männer und Frauen, Kinder und Greise huldigten dem Meister.
In Holthausen machte die Autokarawane eine kurze Rast. Waren alle auch triefend nass, so konnte eine kleine „innere Abkühlung“ nichts schaden. Nach etwa einer halben Stunde begann dann die letzte Etappe der Triumphfahrt. Über die Henkel- und Kapplerstraße näherte man sich dem Zentrum des heimatlichen Benrath.

Der triumphale Empfang:
Die in Hannover gezeigten Transparente begleiten 
die Mannschaftauch auf der Fahrt durch
Düsseldorf nach Benrath.

Ganz Benrath stand Kopf

Festlich geschmückte Häuser, Läden und Straßen. Fahnen auch am Benrather Schloss und eine unübersehbare Menschenmenge auf den Bürgersteigen: so bot sich Benrath „seiner“ Meistermannschaft dar.Mit Freudentränen in den Augen winkten die Spieler der begeisterten Menge zu. Der Regen und auch die Strapazen der letzen Tage waren vergessen. Noch nie haben die Wogen der Begeisterung in Benrath so hohe Wellen geschlagen, wie an diesem Abend. Durch eine Schlucht von Menschen bahnten sich die Wagen langsam ihren Weg durch die Benrahter Straßen. Dann war das Ziel der Heimfahrt des Deutschen Meisters erreicht: das Benrather Schloss.

Großartiger Empfang am Benrather Schloss

Die Benrather Heimatgesellschaft unter ihrem Vorsitzenden J.H. Sommer und das „Benrather Tageblatt“ hatten eine hervorragende Vorarbeit geleistet. Es sollte ja eine wirklich würdige Meisterehrung sein. Zügig wickelte sich das Festprogramm ab. Ratsherr Sommer überreichte im Auftrage der Heimatgemeinschaft einen silbernen Pokal; Ratsherr Frorath überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Bezirksvertretung und der Bezirksverwaltung Benrath.

Der triumphale Empfang:
Der VW mit Spielführer Ries und Trainer Linken bei der Vorfahrt am Benrather Schloss.

Der triumphale Empfang:
Trotz Regen müssen Spieler und Vorstand der begeisterten Menge immer wieder zuwinken

Kapitän Werner Ries hatte „alle Hände voll“ zu tun, um die vielen Glückwünsche und Ehrengaben im Namen der Mannschaft in Empfang zu nehmen. Für die Interessengemeinschaft der Groß-Benrather-Fußballvereine übergab W. Hillesheim eine große Ehrenurkunde.
Ratsherr Wiegand sprach als Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Düssedorf und ehrte die Meistermannschaft mit der Überreichung der großen Jan-Wellem-Plakette der Stadt Düsseldorf.
Jungen im Fußballdress drückten mit Blumen und Versen den Glückwunsch der Benrather Fußballjugend aus. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Polizeikapelle, die im Vestbül saß, damit die Instrumente nicht im Regen „ertranken“, und die vereinigten Benrather Männerchöre, die mit ihren Darbietungen wesentlich zum festlichen Ereignis beitrugen. Der Vereinsvorsitzende W. Meier bedankte sich und sagte: „Es fällt uns schwer, für diesen wirklich überwältigenden Empfang zu danken. Es ist großartig gewesen. Wir wollten in Hannover Ehre einlegen. Es ist uns auch restlos gelungen. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Dr. Bauwens, hat uns auch seine besondere Anerkennung für das prächtige Auftreten unserer Mannschaft ausgesprochen. Er bat mich, auch in seinem Namen der Benrather Bevölkerung herzliche Grüße zu übermitteln und sie zu diesem glanzvollen Ereignis zu beglückwünschen. Philipp Neunzig löste dann seinen Mannschafts-Führer einmal ab und sprach den Dank der Mannschaft aus für den herrlichen Empfang der Benrather Bevölkerung.“

Der festliche Ausklang

Die Meisterfeier
Rechts oben: Der Vorsitzende des Fußballverbandes Niederrhein Michel Berchem bei der des mit drei Ehrenschleifen versehenen Meisterkranzes.
Links oben: Spielführer Ries nimmt den Glückwunsch des Vereinsvorsitzenden Meier entgegen.
Links unten: Der Senior der Meisterelf, Heinz Fehling erhält das Erinnerungsgeschenk,
eine wertvolle goldene Uhr.

Rechts mitte: Vereinsvorsitzender Meier bei der Verleihung der goldenen Ehrennadel
an Fußballobmann Lechner.

Rechts unten: Fußballobmann Lechner überreicht Trainer Linken das Erinnerungsbild der Meistermannschaft.

Die Benrather Gaststätten hatten an diesem Abend Hochbetrieb. „König Fußball“ schwang sein Zepter und die begeisterten Untertanen hatten reichlich Anlass, mit Gerstensaft und Wein auf das Wohl des Deutschen Meisters anzustoßen. Leider fehlte es in Benrath an entsprechenden Räumlichkeiten, um Feiern in größerem Rahmen aufzuziehen. So musste sich der VfL auf einen kleinen Kreis geladener Gäste beschränken, die sich im Park-Hotel zu einer harmonischen Feier einfanden. Unter den Ehrengästen begrüßte Vereinsvorsitzender Meier den Vorsitzenden des DFB-Spielausschusses, Hans Körfer, den anwesenden Vorstand des Fußballverbandes Niederrhein unter Führung von Herrn Berchem, die Ratsherren Sommer, Schindler, Wiegand und Frorath, den Beigeordneten Menke, Herrn Verwaltungsdirektor Rath und die Herren Siebert und Maaßen von der Bezirksvertretung. Unter der Flut der eingelaufenen Telegramme waren auch die Glückwünsche des Bundesinnenministers Dr. Gerhard Schröder, des SPD-Vorsitzenden Erich Ollenhauer, des NRW-Kulturministers Prof. Luchtenberg. Nach den Festreden erhielten Fußballobmann Lechner und Heinz Fehling für besondere Verdienste und Vereinstreue die goldene Ehrennadel des Vereins. Besonderer Dank galt auch dem zum 1. Juli 1957 scheidenden verdienstvollen Trainer Frank Linken.
Große Freude bei der Mannschaft, als jeder Spieler eine wertvolle goldene Uhr erhielt. Beifall gab es für die Benrather Schützen, die für den folgenden Montag das Festzelt auf dem Schützenplatz allen Anhängern und Freunden des VfL zur Verfügung stellten und zu einer Nachfeier einluden.
Vom Fußballverband Niederrhein erhielt der Meister einen goldenen Kranz mit drei Meisterschleifen (Niederrhein-, Westdeutsche und Deutsche Meisterschaft), was einmalig in der Geschichte des Niederrheinischen Verbandes ist.
Eine besondere Überraschung gab es auch für den Benrather Rechtsaußen Heinz Evers. Hans Körfer teilte im Auftrag des DFB mit, dass Heinz Evers in das vorläufige Weltmeisterschaftsaufgebot eingereiht worden sei. Lange saßen dann die Spieler und ihre Gäste noch beisammen. Wovon erzählt wurde? Natürlich von der Meisterschaft, dem Tag in Hannover.